EDELHAARE

Kaschmir & Co. - Ein Stück Luxus aus der Natur

Banner - Edelhaare
 

Edelhaare - Der Ursprung

Edelhaare - Ursprung
 

Der Begriff Edelhaare stammt aus der Übersetzung vom Englischen "noble hairs". In der Zeit vom 19. Jahrhundert bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhundert wurde der Edelhaar-Markt in erster Linie von Englischen Rohstofflieferanten beherrscht, deren textiles Zentrum die Region um Bradford war.

Edelhaare haben im Vergleich zur Wolle eine nur zirka halb so hohe Schuppenkante. Die Eigenschaften einer jeden Faser sind einzigartig in Bezug auf ihre Schuppenstruktur. Man unterscheidet dabei neben der Schuppenhöhe auch die Form und Frequenz der Schuppen, sowie die Faserfeinheit. Edelhaare fühlen sich bei angenommener gleicher Feinheit deutlich glatter und feiner an und weisen in der Regel einen höheren Glanz als herkömmliche Wolle auf.
Die Edelhaare sind in der Regel deutlich teurer als Wolle. Sie haben spezifische Eigenschaften bezüglich Glanz, Wärmerückhaltevermögen, Feinheit und Stil sowie unterschiedliche haptische Eigenschaften. Schurwolle oder Wolle vom Schaf werden nicht als Edelhaar bezeichnet.

Zu den Edelhaaren zählen unter anderem Kamel, Kaschmir, Angora, Mohair, Cashgora, Possum, Alpaka, Yak oder auch Vikunja. Sie haben lediglich einen Gesamtanteil von ca. 0,5 % aller weltweit produzierten Tierhaare und werden damit, im Vergleich zur Schurwolle, in sehr geringen Mengen gehandelt. Edelhaare unterscheiden sich im Vergleich zur Schurwolle durch einen viel weicheren, fließenden Fall, welcher mit eleganter Optik, Feinheit und Leichtigkeit verbunden ist. Diese Eigenschaften vermitteln ein besonders angenehmes Tragegefühl.

Elegante Optik

Geschichte und Ursprung des Kaschmirs

Unterlagen besagen, dass Marco Polo bereits im 13. Jahrhundert in Höhlen in der Mongolei Darstellungen von wilden Ziegen und Menschen entdeckt habe.
Es ist also durchaus denkbar, dass der Mensch bereits seit dieser Zeit Ziegen gezüchtet und deren wunderbar warme Wolle genutzt hat. Dies ist in Regionen, in denen der Winter besonders hart ist, ein Segen. Erst im 19. Jahrhundert wurde diese wertvolle Wolle in Europa bekannt und "Cashmere" genannt.

Pashmina

Den Ursprung der authentischen Kaschmir-Wolle findet man in den Hochebenen des Himalaya, im Ladakh und im Tibet. Auf einer Höhe von 4 000 Metern lebt die Capra Hircus, eine heute gezähmte Ziege, welche auch unter dem Namen Pashmina bekannt ist. Von diesem Tier, dessen Größe zwischen der uns bekannten Hausziege und der Zwergziege liegt, stammt diese außerordentliche Wolle, die den Begriff "Cashmere" in der ganzen Welt berühmt gemacht hat. In diesen Regionen herrschen fast 6 Monate lange Winter mit Temperaturen bis jenseits von – 40°C. Um diese überstehen zu können, haben die Tiere ein Fell mit langen Haaren und einer dichten Unterwolle entwickelt.

 

Die Kaschmirziege

Kaschmirziege
 

Die extremen Temperaturunterschiede zwischen den höchsten Temperaturen im Sommer und den tiefsten Temperaturen im Winter können bis zu 100°C betragen. Im Winter zeigt das Thermometer im Extremfall schon mal bis zu -60°C an. Temperaturen zwischen -30 und -40°C sind hier die Normalität.

Bei diesen Temperaturen bildet sich das Unterhaar der Kaschmir-Ziege am besten aus, da es als Schutz gegen die Kälte wirkt. Ein weiterer wichtiger Faktor für qualitativ hochwertige Kaschmirwolle ist die artgerechte Freilandhaltung der Tiere und deren damit verbundene ausschließlich natürliche Ernährung, ohne dass die Ziegen zugefüttert werden müssen. So bildet sich das Haar ideal zum Schutz gegen die Kälte aus. Dies würde es nicht tun, wenn die Ziege sich durch Zufütterung eine eigene Körperfettschutzschicht anfressen könnte.

Handarbeit

Handarbeit

Die feinsten Rohfasern für unsere Kaschmir-Garne werden noch von Hand ausgekämmt und nicht geschoren. Das Auskämmen ist mühsamer als die Schur, aber es verursacht für die Tiere weniger Stress und ist auch sanfter und schonender. Bevor die Ziegen Gelegenheit haben, sich zu schuppen, werden jedes Jahr im April die Kaschmir - Haare mit großen Metallkämmen ausgekämmt. Die Kämme verfangen sich mit dem „fettigen Kaschmir“, wie die Rohfaser genannt wird, da sie noch Schmutz, Vegetationsreste und grobe Haare enthält. Direkt nach der Gewinnung der Rohfasern werden diese nach Qualität und Farbe getrennt. Bei diesem Sortierprozess werden zunächst alle nicht faserhaltigen Verunreinigungen von Hand aussortiert. Anschließend wird nach Feinheit und Länge sortiert. Dies erfolgt im Gegensatz zur Wolle, die sehr genau mit dem Computer gemessen wird, noch manuell durch geschulte Augen.

 

Abschließend werden die Haare dann nach Farben sortiert. Die natürlichen Farben von Kaschmir-Rohfasern sind weiß, rot, braun und grau. Dieser Prozess ist notwendig, um beim weiteren Verarbeitungsprozess den Aufwand an Energie und Färbemitteln so gering wie möglich zu halten. Dunkle Fasern sind somit für dunklere Farben reserviert, die hellen Haare für mittlere bis helle Farben.

 

Eigenschaften von Kaschmir

Eigenschaften von Kaschmir
 

Die Eigenschaften der Kaschmir - Fasern machen sie so wertvoll. Es gibt keine Faser, die so viele Superlative für sich beanspruchen kann. Kaschmir ist deutlich feiner als Wolle (Kaschmir 14 -16 Mikron/ Superfine Merinowool 19 Mikron), bis zu 8 x wärmer und 33% leichter als Wolle. Dies bedeutet, Bekleidung aus Kaschmir ist sehr viel leichter als vergleichbare Kleidung aus Wolle und wärmt dabei deutlich intensiver.

Der wichtigste Faktor bei der Qualität von Kaschmirwolle ist die Länge und Feinheit der Fasern. Kleidung aus langen, feinen Fasern bildet weniger Knötchen und bleibt besser in Form als preiswerte Kaschmirwolle minderer Qualität; zudem wird diese Qualität mit jedem Waschen besser.

Der hohe Preis von Kaschmirwolle erklärt sich daher, dass pro Ziege jährlich nur etwa 100 Gramm Wolle gewonnen werden. Dies bedeutet, man benötigt für einen einzigen Pullover die Wolle von 2-6 Ziegen.

Die Kunst der Garnherstellung

Die Garnherstellung ist ein sehr komplexer Prozess. Die Verwandlung des rohen Kaschmirs in Garn erfordert nicht nur hoch entwickelte Maschinen, sondern auch fundiertes Fachwissen. Nur so kann sichergestellt werden, dass die präzise Mischung der Fasern das Pilling minimiert und gleichzeitig die Weichheit und Langlebigkeit maximiert. Die Herstellung des feinsten Kaschmir-Garns erfordert ein ausgewogenes Gleichgewicht von maschineller Fertigkeit und dem menschlichen Know-How.

Jede Kaschmirziege hat individuelle Eigenschaften, die unterschiedliche Wertschätzung erfahren. Das Wetter, die Nahrung und die Farbe der Ziege sind für die Textur der Haare ausschlaggebend. Aus der Mongolei und der Inneren Mongolei stammen die stärksten und weichsten Fasern.

Die weichsten und feinsten, allerdings auch ziemlich kurzen Haare stammen von den weißen Ziegen der Inneren Mongolei. Die Kürze der Haare führt zu Pilling im gesponnenen Garn. Diese weißen Ziegen aus der Inneren Mongolei würden niedrigere Temperaturen, wie sie in der Mongolei vorherrschen, nicht überleben. Die mongolischen Ziegenfasern sind dunkler und etwas gröber, aber länger und stärker, so dass sie nicht so stark Pillen. Eine Mischung aus mongolischen und inner-mongolischen Ziegenfasern ergibt das weltbeste Kaschmir-Garn, wobei nur Experten wissen, wie man die optimale Mischung erhält. Und genau das ist die Kunst der Garnherstellung!

Kaschmir two-ply-28

Kaschmir two-ply-28 steht für eine einzigartige Qualität, bei der aus zwei Fäden ein Spitzengarn gezwirnt wird. Die Herstellung dieses Garns ist einem besonders exklusiven Kreis von Garnherstellern vorbehalten. Unter ihnen haben die italienischen Kaschmir-Profis eine Sonderstellung. Sie setzen Maßstäbe für kompromisslose Qualität. Einfädiges Garn, „one ply“ entspricht einer Fadenlänge von 13.000 – 16.000 Meter pro kg. „two ply“ Garn, welches aus zwei Fäden gezwirnt wird, kommt auf eine Fadenlänge von 28.000 metern pro kg. Deswegen heisst es auch two ply 28.000 oder 2/28.

Kaschmir two-ply-28

Die beste Kaschmir-Qualität

2-fädig, 4-fädig, 6-fädig, ... 12-fägig: was sind die Vorteile? Was bedeutet dies überhaupt? Kaschmir-Artikel werden mit einer mehr oder weniger hohen Anzahl an Fäden gewebt. Daraus ergeben sich Dichte und Gewicht des Bekleidungsstückes. Bei gleicher Webart : Je mehrfädig ein Teil ist, desto besser kommt die Weichheit des Kaschmirs zur Geltung und vermittelt so ein besonderes Trage- und Komfortgefühl.

Ein herkömmlicher 2-fädiger Pullover ist im klassischen Sinne ein Frühlings- oder Sommerpullover. Bedingt durch den besonders guten Wärmeaustausch des Kaschmirs kann er jedoch ganzjährig getragen werden. Bei gleicher Dicke ist ein Kaschmir-Pullover deutlich wärmer als ein Pullover aus Schafwolle. Der 2-fädige Pullover hat den größten Marktanteil. Dies beruht hauptsächlich darauf, dass sein Preis attraktiv ist (je mehr Fäden, desto höher der Preis).

Der 4-fädige Pullover entspricht von der Dichte her einem "Standard" Wollpullover. Ideal für diejenigen, die einen 2-fädigen als zu dünn empfinden. Er eignet sich ideal als Übergangspullover, der bei kühlem windstillen Wetter ohne Jacke, Sakko oder Mantel getragen werden kann.

Die 6-bis 12-fädigen Pullover oder Strickjacken bestechen durch ihre unvergleichliche Weichheit, sie sind eindeutige Winterartikel und selten am Markt vorhanden.

Was machen bei Pilling?

Kaschmirwolle bildet mit der Zeit kleine Knötchen, die jedoch vollkommen normal sind – ein Vorgang, der unter dem Namen „Pilling“ bekannt ist. Um die Wolle wieder ein wenig zu glätten, ist der Einsatz eines Pillingrasierers oder Kamms ideal. So lösen sich lose Kaschmirteile mühelos.

Wenn der Kaschmirpullover fusselt, ist die schonendste Lösung ein Pillingkamm. Mit dieser speziellen Bürste gehen Sie einfach mehrere Male über den Pullover und kämmen die losen Fasern einfach aus Ihrem Lieblingsstück heraus.

Ein Pillingrasierer ist da ein wenig rabiater, da die überstehenden Wollhärchen einfach „wegrasiert“ werden – das Ergebnis spricht jedoch für sich. Allerdings sollten Sie einfach vorsichtig sein und nur sanft über das Kaschmir gleiten, ohne all zu sehr aufzudrücken, damit Sie den Oberstoff nicht beschädigen.

 

Die richtige Pflege

Die richtige Pflege
 

Kaschmir fühlt sich wohlig weich an und bietet damit ein sehr angenehmes Tragegefühl. Doch damit das so bleibt, ist natürlich entsprechende Pflege notwendig, bei der es einige Dinge zu beachten gibt – vor allem bei der Reinigung Ihrer Lieblingsstücke, dem Trocknen und Lagern sollten Sie Sorgfalt walten lassen.

Edelhaare - Pflege muss sein

Kaschmir ist ein besonders exklusiver, aber auch empfindlicher Stoff. Doch mit der richtigen Pflege ist dies kein Problem. Waschen sollten Sie die Kleidungsstücke nur, wenn es wirklich sein muss. Oft reicht das regelmäßige Lüften des Kleidungsstückes bereits aus. Versuchen Sie deshalb, die Kaschmirteile nur alle zwei Tage zu tragen und lassen Sie sie zwischendurch für 24 Stunden ruhen - Ihr Kleidungsstück wird es Ihnen danken und Sie haben länger Freude daran.

Hand- oder Maschinenwäsche - was ist zu beachten?

Kaschmir waschen - aber richtig

Die beliebteste Methode ist die Handwäsche, da sie in der Regel die wohl schonendste Variante darstellt. Einfach mit ein wenig Wollwaschmittel und Shampoo in eine Waschschüssel geben, leicht einweichen lassen und mit klarem Wasser ausspülen. Achten Sie unbedingt darauf, dass das Wasser nicht mehr als 30°C hat und vermeiden Sie starkes Reiben und Rubbeln. Gerade zu heißes Wasser führt mit starker Reibung zur Verfilzung des Kleidungsstückes oder zur Beschädigung der Oberfläche.

Heutzutage sind die meisten Waschmaschinen auch für Kaschmirwolle geeignet – vorausgesetzt, sie besitzen ein spezielles Wollwaschprogramm. Hierbei wird die Wäsche nur leicht geschwenkt, was meist jedoch ausreicht, um Verschmutzungen zu entfernen. Ein leichter Schleudergang bei 600 Umdrehungen pro Minute verkürzt die Trockenzeit zusätzlich.

Kaschmirkleidung trocknen und lagern

Abhängig davon, wie Sie Kaschmirwolle waschen, ist die Trockenzeit länger oder kürzer. Es empfiehlt sich, die verbliebene Nässe mithilfe eines weichen Handtuchs, welches Sie um das Kleidungsstück legen, sanft auszupressen. Kaschmirwolle immer liegend trocknen und nicht aufgehängt, ansonsten verzieht sich die Form des Kleidungsstücks gerne. Noch einfacher geht es im Trockner. Dabei ist darauf zu achten, dass man ausschließlich das Kaltluft- Programm nutzt – starke Hitze führt zum Einlaufen des Kaschmirs.

Bei der Aufbewahrung gilt: Kaschmirbekleidung nicht auf einen Bügel hängen, sondern sorgfältig zusammenlegen und idealerweise oben auf dem Stapel legen, damit die Fasern nicht von anderen Kleidungsstücken „zerdrückt“ werden. Noch ein Tipp: Kaschmir braucht nicht gebügelt zu werden. Falls die Wolle dennoch zerknittert ist, empfiehlt es sich, mit niedriger Hitze und ohne viel Druck (Woll- oder Seidenstufe) kurz über das Kleidungsstück zu gehen. Ein Baumwolltuch zwischen Bügeleisen und Kaschmirwolle schont die Fasern zusätzlich.

DIESE PFLEGETIPPS GELTEN FÜR ALLE EDELHAARE.

Die für die Textilproduktion wichtigen Edelhaare neben Kaschmir sind Kamelhaar, Yak, Mohair, Angora, Alpaka oder auch die absolute Luxusvariante Vikunja.

 

Der natürliche Luxus

Der natürliche Luxus
 

Edelhaar wird das Feintierhaar umgangssprachlich genannt. Der Begriff "Edelhaar" hat sich etabliert und der Volksmund versteht darunter sehr feine Tierhaare mit besonders ansprechender Haptik und Optik.

 

Kamelhaar - weich, warm und doch nie zu warm

Kamelhaar
 

Kalte Nächte, heiße Tage – Dromedare und Trampeltiere, auch bekannt als Kamele, müssen in ihrem natürlichen Lebensraum für einiges gewappnet sein. In der Nacht können Temperaturen unter Null herrschen, während es tagsüber bis zu 60°C werden. Die Tiere überstehen diese extremen Schwankungen problemlos, denn ihr Fell wärmt bei Kälte und kühlt bei Hitze. Die einzelnen Haare haben eine Hohlfaserstruktur, sodass sie Schweiß sehr gut aufnehmen und nach außen abgeben können. Gleichzeitig wird bei Kälte Luft isoliert, sodass die Haut nicht friert.
Die Haare, die für Kamelhaarbekleidung verwendet werden, stammen in der Regel vom Trampeltier, dem sogenannten baktrischen Kamel. Es hat zwei Höcker und wird vor allem in der Mongolei und West- China gehalten. Eine weitere Kamelart sind Dromedare: Sie haben einen Höcker und kommen in Afrika und Vorderasien vor. Ihre Haare sind allerdings gröber und gekräuselt, weshalb sie für feine, weiche Stoffe weniger gut geeignet sind.

Wie wird Kamelhaar gewonnen?

Besonders beliebt ist Baby- Kamelhaar. Hierbei handelt sich um das besonders weiche, feine Brusthaar der Jungtiere. Mit 17-19,5 Mikron liegt Baby-Kamelhaar sehr nahe bei Kaschmir (14-21 Mikron). Zum Vergleich: Menschenhaar hat rund 35- 80 Mikron. Nicht nur heimische Tiere haben ein Winter- und ein Sommerfell: Im Frühjahr verlieren auch Kamele natürlicherweise ihr Fell. Die büschelweise ausgefallenen Haare können dann aufgesammelt, sortiert und gereinigt werden – und kein Kamel muss leiden. Die Tiere leben zudem in der Herde und nicht in Massentierhaltung. Sie werden auch als Last- und Zugtiere genutzt. Im Fellwechsel verliert ein ausgewachsenes Kamel etwa 5 - 7 Kilo Wolle, weshalb sie auch nicht geschoren werden müssen.

Was versteht man unter Grannen- und Flaumhaar?

Jedes Jahr werfen rund 1 Million Kamele ca. 3-4 Millionen Kilo Wolle ab. Allerdings ist nicht jedes Haar, das ein Tier abwirft, auch wirklich brauchbar: Vor der Verarbeitung müssen die Grannen- und Flaumhaare zunächst getrennt werden.
Grannenhaar ist das schlichte, grobe und lange Deckhaar des Kamels. Es eignet sich eher für Teppiche und sonstige Nutzgegenstände. Händisch aussortiert wird das deutlich feinere und wertvollere Flaumhaar, das gekräuselte Unterfell des Kamels. Im textilen Bereich findet man fast ausschließlich Artikel aus Flaumhaar. Es ist leichter zu verspinnen und hat eine höhere Faserlänge. Das Farbspektrum reicht von sandfarben bis hin zu schwarz. Bedingt durch Seltenheit, Weichheit, Feinheit und die aufwendige Gewinnung des Flaumhaars wird es oft mit Schurwolle gemischt verarbeitet.
Kamelhaar kühlt im Sommer und wärmt im Winter - es ist besonders temperaturausgleichend. Durch den geringen Wollfettanteil ist es für Allergiker geeignet, zudem wird dem Kamelhaar eine antirheumatische Wirkung zugeschrieben, ähnlich wie der Wolle des Angorakaninchens. Kamelhaar ist nicht nur besonders leicht und hautfreundlich, sondern auch sehr pflegeleicht, oftmals reicht es, das Wollprodukt einfach ein paar Stunden zu lüften, anstatt es zu waschen.

 

Weitere Edelhaare

Weitere Edelhaare
 

Yakwolle

Yak ist eine Rinderart, die in den hochgelegenen Steppen Zentralasiens beheimatet ist. Das im Winter lang herabhängende Haarkleid wirkt wild und hilft den Tieren, den Naturgewalten zu strotzen: Bis zu - 40°C können Yaks im Winter aushalten. Neben der wild lebenden Art, werden heute ca. 12,7 Millionen Yaks in domestizierter Form als Haustiere gehalten. Als Lebensgrundlage vieler Kleinbauern dient der Yak als vielfältiges Nutztier und liefert neben Wolle auch Leder, Fleisch und Milch.
Zusätzlich wird er als Lastentier eingesetzt. Einmal jährlich, zum Wechsel des Winterfells, wird das Haar ausgekämmt. Nach dem Aussortieren der groben Deckhaare bleiben pro Tier noch ca. 300 bis 500 Gramm des feinen Unterhaars übrig. Für die Textilproduktion wird in der Regel das Unterhaar verwendet. Es hat eine Faserfeinheit von 15 bis 19 Mikrometer (1 Mikrometer entspricht 0,001 Millimeter) und ist direkt mit Kaschmir vergleichbar. Die natürliche Farbgebung kann von schwarzbraun über rot bis weiß changieren.

Alpaka

Das feine Haar der in den Anden beheimateten höckerlosen Schafkamele gehört zu den wertvollsten und weichsten Naturfasern überhaupt. Alpakawolle ist bekannt für ihre besonders wärmeregulierende Eigenschaft. Das Haar ist innen hohl und kann dadurch die Körperwärme besser speichern als jede andere Wollqualität. Weil es des Weiteren sehr wenig Wollfett (Lanolin) aufweist und sich somit Bakterien nicht vermehren können und absterben, ist Alpakawolle besonders für Allergiker sehr gut geeignet.

Ein Alpaka liefert pro Jahr Wolle für rund einen Pullover.

Die feinste Alpaka Wolle ist die sogenannte Baby Royal Klasse. Die Fasern sind mit einer Dicke von gerade einmal 19 Mikron besonders fein. Auch die Qualitätsstufe Baby Alpaka mit maximal 23 Mikron fühlt sich sehr weich und sanft auf der Haut an.

Angora

Angora ist die Wolle vom Angora-Kaninchen, wohingegen das Haar der Angora-Ziege Mohair genannt wird. Das Angora-Kanin-Haar zählt mit zu den feinsten Naturfasern. Ursprünglich stammt das Angora-Kaninchen aus der Türkei - genauer gesagt aus der Provinz Angora bei Ankara. Den Weg nach Deutschland fanden die Kaninchen über England, wo sie vor rund 300 Jahren zum ersten Mal Erwähnung fanden. Je nachdem, wo die Tiere gezüchtet werden, entwickeln die Tiere eine unterschiedliche Haarstruktur. Deutsche Zuchttiere geben rund 1.300 Gramm Wolle in ca. 25 cm langen Haaren ab. Angora ist sehr weich und besitzt ein sehr gutes Wärmerückhaltevermögen.
- Angorafasern sind innen hohl und speichern dadurch die Wärme ideal, weshalb der Einsatz bei Winterkleidung weit verbreitet ist.
- Angorawolle wird eine antirheumatische Wirkung nachgesagt.

Mohair

Die Mohairziege gehört zu den langhaarigen Wollziegenrassen und kommt ursprünglich aus Asien. Heute ist sie aber überall auf der Welt anzutreffen. Die Ziegen werden bis zwei Mal pro Jahr geschoren. Die natürlichen Farben sind sehr hell und variieren zwischen Weiß und Grau. Der Faserertrag liegt bei ca. 4 Kilogramm pro Schur. Der Faserdurchmesser kann 20 bis 40 Mikrometer oder Mikron betragen (1 Mikron = 0,001 Millimeter). Ein menschliches Haar hat durchschnittlich 75 Mikron. Die Sortierung erfolgt streng nach Feinheit und Faserlänge. Die edle Mohairwolle zählt nicht ohne Grund zu den Wollsorten mit dem höchsten Tragekomfort. Sie zeichnet sich durch eine besondere Weichheit aus, die auf die spezielle Beschaffenheit der Härchen zurückzuführen ist. Hierbei kommt es auf das Alter des Tiers an – je jünger, desto feiner sind die Härchen. Praktisch an der Mohairwolle ist auch, dass sie natürlich wasserabweisend ist und Feuchtigkeit absorbiert. Zudem sorgen die Fasern für eine unglaublich angenehme Körpertemperatur.

Cashgora

Die Cashgora-Faser entstand durch eine Kreuzung von australischen Buschziegen (Kaschmirziege) und Mohairböcken in New South Wales, Australien. Weitere Kreuzungen wurden in Neuseeland vorgenommen. Anderen Quellen nach gab es bereits 1826 in Frankreich eine Kreuzung. Der Name Cashgora hat sich für diese Faser eingebürgert. „Cash“ kommt von „Cashmir“ und „Gora“ steht für die Endsilbe von „Angora“. Die Kreuzung brachte eine mattglänzende, feine, lange, feste und weiße Faser hervor, die sich besonders gut färben lässt. Die Ziege wird wie die Mohairziege bis zu zwei Mal pro Jahr geschoren. Die Cashgora-Ziege ist heute in der Türkei, als auch in Texas, in Südafrika und Afghanistan weit verbreitet. Die Festigkeit und Länge der Cashgora-Faser ähneln der Mohairfaser, der Glanz und die Weichheit eher dem Kaschmir, aber bei einer höheren Strapazierfähigkeit.

Possum

Als Possum bezeichnet man den Fuchskusu aus dem australischen Raum. Die Idee, Merinowolle und Possumfasern zu mischen, wurde 1992 von einem neuseeländischen Stricker entwickelt. Merino Possum Strickwaren wurden als Nebenprodukt des Possum- Kontrollprogramms entwickelt und machen die Merino Possum-Mischung zu einer umweltfreundlichen Wahl. Possum ist 55 Prozent wärmer als Merino und sogar 35 Prozent wärmer als Kaschmir. Die Gründe dafür liegen in der Faser selbst: Possumhaar ist sehr fein und hat eine Stärke von nur 16 bis 17 Mikron. Zudem ist die Faser kurz und innen hohl, was die Faser extrem leicht macht. Darüber hinaus wirkt der Hohlraum im Haar als wärmendes Luftpolster. Wegen seiner Feinheit und Leichtigkeit ist Possum nur als Beimischung zu anderen Fasern (Merinowolle & Seide) erhältlich.

Guanako

Hierbei handelt es sich um ein Tier, das zur Familie der Kamele zählt und dem Lama sehr ähnlich ist (das Lama stammt vom Guanako ab). Charakteristisch ist der fehlende Höcker. Begehrt sind die Guanakos aufgrund des weichen und dichten Fells, das vor allem in rotbraunen Farbtönen wächst und das Tier vor den kalten Wintern in seiner Heimat entlang der Anden (besonders Patagonien) schützt. Diese hochwertigen Fasern sind besonders im Luxussegment sehr beliebt – pro Tier gewinnen entsprechende Hersteller rund 400 Gramm Guanakowolle pro Jahr. Als Guanakowolle wird ausschließlich das feine Unterhaar bezeichnet. Das grobe Oberhaar wird für die Fertigung von entsprechenden Produkten nicht genutzt, da es sehr viel dicker und weniger angenehm auf der Haut ist. Wie fein und selten das wertvolle Material ist, zeigt ein Blick auf die Faserdicke, die in Mikron gemessen wird – je feiner das Haar, desto weicher und hochwertiger ist es. Die Feinheit der Guanakowolle liegt zwischen 10 und 20 Mikron.

 

Vikunja - Wolle der Götter

Vikunja
 

Als Luxuswolle glänzt Vikunja vor allem durch seine besonders hohe Feinheit von nur 10-13 Mikron. So angenehm weich und anschmiegsam sind nur wenige Stoffe und Vikunjawolle hat in Sachen Komfort in der Textilindustrie definitiv eine Krone verdient. Außerdem loben Strickerinnen den hohen Wärmegrad der Vikunjawolle, sowie die geringe Neigung zum Knittern. Einzigartig ist auch die Optik der Wolle, denn die schimmert einfach in einer unverwechselbaren Weise. Eingefärbt wird die feine Wolle übrigens nicht, da die Fasern relativ empfindlich sind, alle Produkte verbleiben daher in ihrem typisch hellbraunen Farbton.

Kein Stoff ist feiner, weicher, seltener und angenehmer auf der Haut. Vikunja Wolle ist Luxus pur - die Wolle der Götter.

Vikunja

Vikunjawolle stammt vom kleinsten Kamel der Welt, das in den Hochanden von Südamerika beheimatet ist. Dieses seltene Exemplar hat ein besonders weiches, seidig glänzendes Fell, das in seiner Feinheit sogar die edle Kaschmirwolle übertrifft. Nicht ohne Grund ist Vikunjawolle die teuerste Wolle der Welt. Vikunjas erinnern optisch stark an Alpakas und tatsächlich gehören sie wie das Alpaka auch zur Familie der Kamele. Sie haben allerdings keinen Höcker und man findet sie in den Hochanden von Ecuador, sowie in Peru, Bolivien, Argentinien und Chile. Am wohlsten fühlen sich Vikunjas in Höhen von 3500 bis 5500 Metern. Die Haare ihres Fells gehören zwar zu den feinsten im ganzen Tierreich, wachsen aber extrem dicht. Ihr Haar ist deshalb begehrt und teuer - Vikunjas dürfen nur alle drei Jahre geschoren werden. Pro Tier kommt gerade einmal 150 Gramm des feinen Unterhaars zusammen. Insgesamt gibt es wohl gerade einmal 270.000 Exemplare dieser seltenen Tierart. Vikunjas sind Teil des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) – weshalb auch der Handel strengen Regulierungen unterliegt.